September 18, 2023

heute schreibe ich zum Thema Ernährung und beantworte damit die Frage von Christine:

"Liebe Gosia, Krebs und Ernährung ist für mich ein sehr schwieriges Thema. Milchprodukte ja oder nein? Ich esse zur Zeit keine, (Jane Plant)... bin vor einem Jahr erkrankt... Welches Brot? Oder überhaupt keins? Vollkornreis und Vollkornnudeln erlaubt? Wie nehme ich genug Eiweiß zu mir bei sehr wenig Fleischkonsum? Und wenn Tofu nicht schmeckt.... Usw., usw..... Es ist zum Verzweifeln...
Herzliche Grüße, Christine"

Nach meiner Krebsdiagnose ging es mir genauso wie Christine.

Das war einfach zum Verzweifeln.

Ich war überfordert mit all den Informationen zum Thema "Ernährung", die teilweise widersprüchlich waren.

Der eine "Experte" sagte: "Du sollst unbedingt auf Keto-Diät umstellen".

Der andere: “Bloß kein Keto, zu viel Fleisch und Fett ist schlecht für dich! Am besten - gar kein Fleisch essen!”

Und noch ein anderer erklärte: “Steige auf vegane Ernährung um”. Also keine Milchprodukte.

Und ein weiterer: “Schön fleißig Quark mit Leinöl essen! Jeden Tag.” Also, wie jetzt? Dann doch Milchprodukte???

Kaffee? Ja, klar, der Kaffee wirkt gut gegen Brustkrebs.

Was, Kaffee? Bloß nicht dieses Gift zu sich nehmen!

Rotwein? Ja, er enthält Resveratrol, das ist total gesund.

Was, Alkohol? Auf gar keinen Fall! Keinen Tropfen mehr.

Ich dachte, ich werde wahnsinnig!!

Ich spürte intuitiv, dass hier etwas nicht stimmte.

Und erst mit der Zeit realisierte ich:

Nur weil jemand an Krebs erkrankt, kann man nicht alle Menschen in einen Sack stecken und ihnen die gleiche Anti-Krebs-Diät verschreiben.

Es gibt keine universelle Anti-Krebs-Diät, die für jeden Menschen gilt.

Weil wir alle so unterschiedlich sind und unsere Körper unterschiedliche Bedürfnisse haben.

Die eine Person verträgt Fleisch, die andere überhaupt nicht.

Für den einen ist eine Rohkost-Diät vorteilhaft, während der andere (wie ich zum Beispiel) nicht zu viel Rohes verträgt.

Der eine kann abends Kaffee trinken und danach ohne Probleme einschlafen (wie ich zum Beispiel).

Der andere kann nicht einmal einen Schluck Kaffee trinken, ohne
schlaflose Nächte zu haben.

Und so weiter und so fort.

Warum sollten sich plötzlich alle Menschen, die Krebs hatten, genau gleich ernähren?

Nach meinen vielen Ernährungsexperimenten nach der Diagnose, und nachdem ich unzählige Bücher zum Thema Ernährung und Krebs gelesen habe und an Coaching-Programmen teilgenommen habe, habe ich folgendes gelernt:

1). Höre auf deinen Körper! Er weiß am besten, was dir guttut und was nicht. Nimm deine Power zurück - überlasse sie nicht den Experten, sondern vertraue deinem Körper. Informiere dich natürlich ausführlich über die Auswirkung der Ernährung auf deinen Körper. Aber letztendlich entscheide du, was deinem Körper guttut.

2). Zwinge dich nicht dazu, etwas zu essen, nur weil es von den "Experten" empfohlen wird. Wenn du dich schon einmal mit der Anti-Krebs-Diät auseinandergesetzt hast, weißt du sicherlich, dass Brokkoli und grüner Tee als die ultimativen anti-krebs Nahrungsmittel gelten. Allerdings mag ich persönlich keinen Brokkoli, und grüner Tee bekommt mir auch nicht gut, danach wird mir übel. Anfangs habe ich mich dazu gezwungen, Brokkoli zu essen und grünen Tee zu trinken, bis ich schließlich auf meinen Körper gehört habe und es gelassen habe. Es gibt andere wunderbare Nahrungsmittel, die genauso gesund sind und die ich mag. Wenn du also keinen Tofu magst, iss ihn nicht. Hülsenfrüchte, Quinoa, Nüsse und Samen sind genauso wunderbare Quellen von Eiweiß.

3). Sei nicht zu streng. Nach meiner Diagnose hatte ich teilweise Angst vor dem Essen. Ich wollte auf keinen Fall etwas zu mir nehmen, was möglicherweise Krebs fördern könnte. Das verursachte nur Stress, da ich mir nicht sicher war, was ich essen durfte und was nicht. Letztendlich geht es darum, dass wir uns überwiegend gesund ernähren. Wenn du ab und zu etwas isst, das nicht zu 100% gesund ist, wird das keinen großen Einfluss haben, solange du dich größtenteils (also zu 80-90%) gesund ernährst. Verbiete dir nicht alles. Das führt nur zu mehr Stress. Gönn dir ab und zu etwas, das nicht ganz so gesund ist, und genieße es.

4). Lasse dich von Liebe zu deinem Körper leiten. Anfangs, nach meiner Diagnose, war meine Ernährung von Angst geprägt. Ich habe gegessen, um nicht wieder krank zu werden. Je mehr ich mich jedoch intuitiv mit meinem Körper verbunden habe, desto schöner wurde meine Beziehung zur Ernährung. Jetzt ist mein Essverhalten von Liebe geprägt. Ich esse, um meinem Körper Gutes zu tun und meinen "Körper-Tempel" gut zu versorgen, damit er mir auf dieser Reise durch mein Leben gut dient.

Du fragst dich vielleicht jetzt: Was soll ich also essen?

Das Einzige, worin sich die meisten "Experten" einig sind, ist, dass eine gesunde Ernährung nach Krebs auf jeden Fall folgende Nahrungsmittel beinhalten sollte:

  • Gemüse
  • Obst (Wobei sogar hier manche "Experten" behaupten, dass Obst zu viel Zucker enthält. Ich persönlich finde das unsinnig. Obst ist so gut für uns).
  • Nüsse
  • Samen
  • Kräuter
  • Hülsenfrüchte.

Das sind die Nahrungsmittel, die die stärkste heilende Wirkung auf unseren Körper haben.

(In meinem Buch im Kapitel "Dein Körper" schreibe ich auch ausführlich über das Thema Ernährung und wie man lernt, auf den Körper zu hören. Du findest dort auch eine Liste heilender Lebensmittel, die du zum Einkaufen mitnehmen kannst. )

Strebe danach, dass diese heilsamen Nahrungsmittel den Großteil deines Tellers ausmachen (60-70%).

Zusätzlich dazu esse einfach das, was dir gut bekommt.

(Natürlich versteht es sich von selbst, dass wir auf Junk Food verzichten.)

Wenn du Fleisch und Fisch gut verträgst, gönn dir hin und wieder eine Portion (wähle dabei nach Möglichkeit Bio-Produkte).

Wenn Milchprodukte dir gut tun, integriere sie gerne in deine Ernährung (ebenfalls in Bio-Qualität).

Das Wichtigste ist also: Die Basis deiner Ernährung sollte vor allem aus heilenden Lebensmitteln bestehen.

Heilende Lebensmittel: Gemüse 🥒, Obst 🍎, Samen 🌾, Nüsse 🌰, Kräuter 🌿

Diese Lebensmittel wirken sich aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung und gesundheitsfördernden Eigenschaften positiv auf deinen Körper. Sie enthalten Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien und andere bioaktive Substanzen, die das Immunsystem stärken und Entzündungen hemmen.

Meine Ernährung

Ich möchte nun kurz beschreiben, wie ich mich seit 3 Jahren ernähre. Bitte beachte, dass diese Ernährungsweise auf meine individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Für dich kann etwas anderes wahr sein. Und das ist auch in Ordnung.

Lausche auf die Bedürfnisse deines Körpers und finde heraus, was sich für dich am besten anfühlt.

1). Heilende Nahrungsmittel

Meine tägliche Nahrung besteht hauptsächlich aus heilenden Lebensmitteln: Ich esse sehr viel Gemüse, Obst, Kräuter, Samen und Nüsse. Das bildet die Grundlage meiner Ernährung. Ich versuche, meinen Teller zu 60-70% mit diesen heilenden Lebensmitteln gefüllt.
Das klappt meistens, aber natürlich gibt es hin und wieder Ausnahmen.😉

2). Fleisch

Das Thema "Fleisch" nach Krebs ist umstritten. Manche "Experten" empfehlen überhaupt keines, manche sogar viel (wie bei der Keto-Diät). Hier wird wieder versucht, alle Menschen in einen Topf zu werfen. Beobachte einfach - bekommt dir Fleisch gut? Wie fühlst du dich, wenn du Fleisch isst? Wenn du es gut verträgst, dann iss es. Natürlich kommt es hier auf die Menge und Qualität an. Achte auf Bio-Qualität und esse kleine Portionen, nicht jeden Tag.

Mir bekommt Fleisch sehr gut, und ich mag es auch. Ich esse ca. 2 Mal pro Woche (manchmal sogar seltener) eine kleine Portion Fisch oder Fleisch aus Bio-Zucht ( meistens Hühner- und Rindfleisch). Ab und zu gehe ich zum Wochenmarkt und gönne mir Wildfleisch direkt vom Jäger, zum Beispiel Wildwürstchen oder Hirschgulasch.

Früher habe ich viel mehr Fleisch gegessen, heutzutage deutlich weniger, und ich achte jetzt viel mehr auf Qualität.

3). Glutenfrei

Ich ernähre mich überwiegend glutenfrei. Glutenfreie Nahrung wird als entzündungshemmend bezeichnet und mir bekommt es wunderbar.

Gluten an sich ist zwar nicht gesundheitsschädlich, aber auch nicht gesundheitsfördernd und heilend. Gluten, vor allem in Weizenprodukten, wird in unserem Darm so gut wie nicht verdaut und verursacht sehr oft Entzündungen. Glutenhaltiges Getreide – besonders bei übermäßigem Verzehr – übersäuert und schädigt die Darmschleimhaut.

Wenn ich glutenhaltige Nahrung esse, dann fühle ich mich aufgebläht. Hin und wieder esse ich ein Weizenbrötchen, aber wenig, da ich sofort merke, dass mir Weizenbrot einfach zu schwer im Magen liegt.

Ich backe mir selbst glutenfreies Brot, friere es ein und esse ab und zu eine Scheibe, meistens zum Frühstück. Generell esse ich wenig Brot, auch zum Abendessen nur selten. Ich bevorzuge Gemüse in Kombination mit glutenfreien Getreidesorten.

4). Getreide

Ich bin von diesen zwei (glutenfreien) Getreidesorten begeistert: Hirse und Quinoa. Sie kommen fast jede Woche bei mir auf den Tisch. Quinoa- oder Hirseflocken benutze ich auch für meinen Porridge. Ich koche meistens eine große Menge an Quinoa oder Hirse auf einmal und esse sie dann zu den Mahlzeiten in den nächsten Tagen oder bereite Salate daraus zu.

Hirse hat einen hohen Nährstoffgehalt: Sie ist reich an wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und Antioxidantien. Sie enthält unter anderem B-Vitamine, Eisen, Magnesium und Zink, die für eine gesunde Ernährung von Bedeutung sind.

Quinoa hat ebenfalls einen hohen Nährstoffgehalt: Es ist reich an Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Es ist eine ausgezeichnete Proteinquelle, da es alle neun essentiellen Aminosäuren enthält, die der Körper benötigt. Quinoa enthält auch eine Vielzahl von Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützen.

Ich kann mir ohne Hirse und Quinoa mein Leben nicht mehr vorstellen. 😂 😂 😂

5). Nudeln: Ja oder Nein?

Nudeln esse ich nur sporadisch. Ja, sie schmecken lecker (besonders klassische Weizennudeln), liefern jedoch nicht unbedingt viele Nährstoffe (Vollkornnudeln sind besser, aber auch nicht super nährstoffreich).

Ich habe eine tolle Alternative zu herkömmlichen Nudeln gefunden: Vollkorn-Reisnudeln. Sie sind glutenfrei und schmecken sehr ähnlich wie normale Weizennudeln. Es gibt auch Linsennudeln oder Kichererbsennudeln, aber mir schmecken sie nicht besonders. Die Reisnudeln finde ich viel besser.

6). Milchprodukte
Der Konsum von Milchprodukten nach einer Krebserkrankung ist ebenso umstritten. Es gibt jedoch keine eindeutigen Studien, die besagen, dass sie vermieden werden sollten. Einige "Experten" empfehlen ihren Verzehr, während andere davon abraten.

Deswegen gilt es auch hier: Höre auf deinen eigenen Körper. Verträgst du die Milchprodukte gut, oder nicht? Wie fühlst du dich danach?

Mir bekommen Milchprodukte nicht besonders gut, und ich fühle mich danach träge. Daher esse ich sie sehr selten (ab und zu Schafs- oder Ziegenkäse).

Ich habe Kuhmilch durch pflanzliche Alternativen ersetzt, da sie besser für meine Verdauung sind. Ich stelle mir meine Pflanzenmilch selbst aus Cashew-Nüssen oder Mandeln her (eine Handvoll in den Mixer, Wasser hinzufügen, fertig).

7). Süßes

Zucker habe ich gestrichen und durch Dattelzucker, Honig und Ahornsirup ersetzt. Wenn ich Lust auf Süßes habe, backe ich mir glutenfreie Muffins mit Blaubeeren oder bereite Obst mit knusprigen Haferflocken und Nüssen oder Granola-Riegeln zu.

Hin und wieder gönn ich mir aber auch ein Stückchen Milka-Schokolade, das muss ich gestehen.😉 Normale Kuchen esse ich nicht mehr, sie schmecken mir einfach nicht mehr.

8). Frühstück

Seit zwei Jahren esse ich fast jeden Tag dasselbe zum Frühstück - mein bewährtes Immun-Booster-Frühstück. Es besteht aus Beeren, Obst, glutenfreien Flocken und anderen Nahrungsergänzungsmitteln (das Rezept dafür teile ich mit dir in meinem Buch). Manchmal gibt es auch eine kleine Scheibe glutenfreies Brot dazu.

Dieses Rezept habe ich in einem Coaching-Programm für Krebsbetroffene gelernt und es hat einen großen Unterschied in meiner Ernährung gemacht und hat meine Verdauung auf Vordermann gebracht.

Das Schöne ist, dass ich jetzt morgens nicht mehr nachdenken muss, was ich zum Frühstück esse, und meinen Körper gleich am Morgen mit wertvollen Antioxidantien versorge. Nur am Sonntag gönne ich mir manchmal ein Brötchen (als Ausgleich trinke ich dann vorher einen frisch gepressten Sellerie-Saft 😉 ).

(In meinem Buch beschreibe ich mein Immun-Booster-Frühstück im Detail, und ich habe sogar ein Video aufgenommen, wie ich es zubereite).

Hier siehst du mein Frühstück von gestern Morgen: Quinoa-Flocken, Pflanzenmilch, Blaubeeren und Mango, dazu eine Auswahl heilender Pulvermischungen, Nüsse und Samen. Dazu gab es eine Scheibe von meinem selbstgebackenen Buchweizenbrot mit veganem Aufstrich. Dieses Frühstück ist eine regelrechte Antioxidantien-Bombe und hält mich bis zum Mittagessen satt. Jeden Tag variiere ich die Beeren und Flocken, damit es nicht zu langweilig wird. 😊


Und hier ist noch ein Bild von meinem gestrigen Mittagessen: Salat mit Zucchinipuffern. Die Zucchinipuffer habe ich vorgestern gebacken - eine große Menge, sodass sie auch für gestern gereicht haben. Dazu gab es eine Salatmischung:

Ich trinke immer noch Kaffee. Ich würde es gerne irgendwann lassen, aber es klappt im Moment nicht.

Ab und zu gönne ich mir ein Glas Rotwein. Allerdings habe ich in den ersten zwei Jahren nach der Diagnose, in dieser intensiven Heilungsphase, überhaupt keinen Alkohol getrunken. Das empfehle ich Dir von Herzen, denn so können alle Kräfte deines Körpers in deine Heilung fließen.

Diese Ernährungsweise funktioniert für mich sehr gut.

Wenn ich dir nur einen Ernährungstipp geben könnte, dann wäre es dieser:

Achte darauf, dass deine Mahlzeiten zu mindestens 60-70% aus heilenden Lebensmitteln bestehen: Gemüse, Obst, Kräuter, Nüsse, Samen, Kräuter.

Den Rest des Tellers fülle damit auf, was dein Körper liebt und gut verträgt (Fleisch oder Fisch aus Bio-Zucht, Bio-Milchprodukte, Vollkornprodukte (eventuell glutenfrei)).

Ernährung nach Krebs ist eigentlich einfach.

Es bedeutet, deinem Körper so viele Nährstoffe wie möglich zu schenken, auf deinen Körper zu hören und ihm deine Zuwendung und Liebe zukommen zu lassen.

Chris Wark, ein bekannter amerikanischer Krebsaktivist und Befürworter eines gesunden Lebensstils (ich habe an seinem Coaching-Programm teilgenommen), gibt Krebsbetroffenen diesen Tipp:

"Overdose on nutrition!" - "Überdosiere an Nährstoffen!"

Ich kann es nur unterschreiben.

Das dauert natürlich ein bisschen, bis man sich an diese neue Ernährungsweise gewöhnt hat.

Dein Geschmack und deine Gewohnheiten werden sich mit der Zeit verändern.

Sei sanft mit dir selbst und gib dir Zeit.

Dein Körper weiß, was er braucht.

Vertraue ihm und liebe ihn.

Ich drücke dich ganz herzlich,

Gosia

Über Gosia

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