“Liebe Frau Johansson, nach einer Krebserkrankung sortieren sich alle Beziehungen neu, das ist ganz normal”, sagte meine Therapeutin zu mir, liebevoll lächelnd, als wir das Thema “verlorener Freundschaften“ angingen.

Viele Krebsbetroffene berichten, dass nach der Erkrankung plötzlich Menschen aus ihrem Leben verschwinden.

Manchmal sogar von heute auf morgen.

Die Menschen, denen wir vertrauten, mit deren Hilfe wir rechneten, sind plötzlich nicht mehr da.

Wiederum andere Menschen, die vielleicht vorher nur Bekannte waren, zeigen ihre Stärke und sind für uns da.

Die Beziehungen sortieren sich neu.

Das ist völlig normal. Nichtsdestotrotz tut das manchmal weh.

Man versteht es nicht. Man sucht die Schuld bei sich selbst oder den anderen.

Aber, was ist die Ursache dafür?

Man hört oft: “Deine Umwelt meidet dich, weil sie mit dem Thema Krebs nicht umgehen kann. Vielleicht werden sie dadurch mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert, und das ist unangenehm für viele”.

Das mag auch stimmen.

Die Tatsache ist jedoch - Krebs verändert Dich.

Durch eine Krebsdiagnose ändern sich Deine Prioritäten über Nacht.

Was früher wichtig war, hat nun keine Bedeutung mehr für Dich.

Deine Werte verändern sich.

Die Art und Weise, wie Du Deine Zeit verbringst, verändert sich.

Wenn Du es möchtest, kann die Krankheit Dir helfen, zu Dir selbst zu finden.

Du wirst quasi mehr Du selbst.

Das kann sich manchmal für andere anfühlen als wärst Du ein anderer Mensch geworden.

Mit Deiner Veränderung entwickeln sich folglich auch Deine Beziehungen.

Beziehungen zu manchen Menschen werden noch tiefer, Beziehungen zu anderen lockerer, und manche Menschen verschwinden aus Deinem Leben.

Manche Menschen passen einfach nicht mehr zu Dir.

Die Beziehung war gut für einige Zeit, aber jetzt nicht mehr.

Und es ist auch in Ordnung, getrennte Wege zu gehen.

Was Du unbedingt vermeiden möchtest ist jegliche Schuldzuweisung.

Entweder Dir oder der anderen Person gegenüber.

Es ist nicht Deine Schuld, dass die Beziehung zu Ende ging.

Und es ist auch nicht deren Schuld.

Es ist ein natürlicher Prozess des Lebens, den wir annehmen können.

Natürlich bist Du zunächst einmal traurig darüber, dass die Beziehung sich aufgelöst hat.

Aber schau, dass Du nicht zu lange in dieser Trauer bleibst.

Nach einer Weile ist es an der Zeit, die Beziehung zu verabschieden.

Du bedankst dich für die wundervolle Zeit mit dieser Person und nimmst an, dass ihr nun getrennte Wege geht.

Du schickst Liebe an diese Person und an Dich selbst.

Und Du wünschst Dir und der anderen Person viel Glück für Euren weiteren Weg auf dieser Erde.

Zwei Jahre nach meiner Erkrankung haben sich die Wege von mir und meiner Freundin getrennt.

Zuerst war sie für mich da. Dann hat sie nicht mehr so oft angerufen. Dann habe ich mich nicht mehr so oft gemeldet. Und irgendwann kam nur vielleicht ein SMS zum Geburtstag. Und das wars dann.

Ich beobachtete die Veränderung unserer Beziehung über diese zwei Jahre.

Nach meiner Erkrankung änderten sich meine Prioritäten komplett.

Meine Werte auch.

Das, was für mich vorher wichtig war, war nicht mehr relevant.

Ich fing an, anders zu denken, anders zu handeln.

Ich wurde quasi zu einem anderen Menschen. (oder mehr mir selbst)

Meine Freundin schlug in dieser Zeit auch einen neuen Weg ein.

In unseren Gesprächen merkte ich, dass wir nicht mehr die gleichen Themen hatten, dass unsere Welten sich auseinander bewegten, dass unser Austausch uns nicht mehr so nährte wie früher.

Das was früher war, gab es nicht mehr.

Ich bin ein anderer Mensch geworden, und es war ganz natürlich, dass sich unsere Wege trennten.

Akzeptiere die Tatsache, dass sich die Beziehungen in Deinem Leben neu sortieren.

Das ist völlig in Ordnung.

Wenn einige Menschen Dein Leben verlassen, heißt es aber auch, das Du Platz für neue Beziehungen schaffst.

Freue Dich auf neue Beziehungen, die Dein Leben bereichern!

Begrüße die Menschen, die zu Dir, Deinen Prioritäten und Werten in diesem Moment einfach besser passen!

Ich drücke Dich!

Ganz liebe Grüße,

Deine Gosia

P.S. Falls Du eine wichtige Person nach Deiner Erkrankung “verloren” hast (beste Freundin, Geschwister, Eltern), magst Du vielleicht ein Dankbarkeits- und Abschiedsritual machen.
Ich habe für Dich eine besondere Meditation aufgenommen, die Dir einen liebevollen Abschluss der Beziehung gibt, Deine Seele beruhigt und Dir erlaubt, Dich für neue Beziehungen zu öffnen.

Über Gosia

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